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Hier geht es darum, zwei gleichzeitig erklingende Stimmen getrennt voneinander wahrnehmen zu können. Das Hören insbesondere der Unterstimme bereitet manchen Personen Schwierigkeiten, weil für sie die Unterstimme von der Oberstimme wie »zugedeckt« scheint. Das geregelte Zusammenspiel zweier Stimmen wird wesentlich besser verstanden und gehört, wenn man über ein gewisses harmonisches und kontrapunktisches Verständnis verfügt. Mit »Verständnis« ist nicht das Wissen um musiktheoretische Fachbegriffe gemeint, sondern vielmehr das gehörsmäßige Wiedererkennen bestimmter mehrstimmiger Wendungen. Der theoretische Fachbegriff, der eine solche Wendung bezeichnet, taugt erst dann, wenn er an diese auditive Erfahrung geknüpft ist. Um sich hier verbessern, ist viel Eigeninitiative (= selbständiges Üben) erforderlich:
Selbständiges Üben:
1.) Grundsätzlich kann ein Gefühl für Bassstimmen geübt werden, indem man regelmäßig Bassstimmen singt.
2.) Sobald du ein Beispiel notiert und korrigiert hast, lerne die einzelnen Stimmen auswendig und notiere das Beispiel aus dem Gedächtnis noch einmal, wenn möglich transponiert in einer anderen Tonart. Kontrolliere dein Resultat auf dem Klavier oder deinem Instrument.
3.) Sehr effektiv ist es, eine Stimme zu singen, während du eine zweite Stimme auf dem Klavier oder auf deinem Instrument spielst. Das kannst du anhand der hier gebrachten Beispiele üben. Du kannst es aber auch anhand eines beliebigen mehrstimmigen Stücks ausprobieren, indem du einfach zwei Stimmen auswählst, vorzugsweise die beiden Außenstimmen. Sehr gut geeignet und leicht zugänglich ist hierfür die Choralsammlung von J.S. Bach.
4.) Sobald dir das fließend und auswendig gelingt, vertauschst du die Stimmen; die Singstimme wird nun gespielt, die Spielstimme gesungen, auswendig!
5.) Wenn dir dies auch gelingt, transponierst du den Satz in eine andere Tonart und gehst wieder beide Stimmkombinationen auswendig durch.